Die Reolink Duo Floodlight PoE bietet mit zwei Objektiven ein horizontales Sichtfeld von 180° und dank 2000 Lumen heller LED-Strahler gibt es auch nachts Videos in Farbe.
Überwachungskameras (Themenwelt) mit Zusatzbeleuchtung sorgen für eine farbige Nachtsicht, sodass man Details wie die Farbe von Kleidung auch nachts identifizieren kann. Varianten mit Infrarot-LEDs sind bei Dunkelheit hingegen farbenblind und zeichnen Videos lediglich in Schwarz-Weiß auf. Immer mehr Hersteller wissen um die Vorteile einer farbigen Nachtsicht und statten daher ihre Überwachungskameras häufiger mit einer zusätzlichen Lichtquelle in Form von LEDs aus.
Überwachungskameras mit LED-Strahlern lassen sich in drei Kategorien einordnen. Klassische Überwachungskameras mit im Gehäuse integrierter LED-Zusatzbeleuchtung wie die Solocam S40 (Testbericht) und die Eufycam 3 (Testbericht) werden auch als Spotlight-Kameras bezeichnet. Außerdem gibt es noch Varianten, die wie die Ezvic LC3 (Testbericht). Die erinnern eher an eine Außenleuchte mit integrierter Überwachungskamera. Und dann gibt es noch sogenannte Floodlight-Cams (Flutlichtkameras) oder Überwachungskameras mit Scheinwerfer, die mit bis zu 3000 Lumen starken LED-Strahlern größere Bereiche wie eine Hofeinfahrt beleuchten und überwachen können. Mehr Informationen zum Thema bietet unser Ratgeber Überwachungskameras ab 80 Euro: Außenleuchten mit Kamera, Flutlicht & Co.
In letztere Kategorie fällt auch die Reolink Duo Floodlight PoE. Wie der Name bereits nahelegt, wird die Überwachungskamera über ein Ethernet-Kabel, das über einen PoE-Switch oder -Injektor das Gerät mit Strom versorgt (Power over Ethernet, PoE), mit dem heimischen Router verbunden. Die Energieversorgung kann auch mit einem 9-Volt-Netzteil erfolgen, das aber nicht zum Lieferumfang gehört.
Gegenüber einer WLAN-Verbindung bietet eine Ethernetverkabelung Vorteile in puncto Zuverlässigkeit und Bandbreite. Letztere ist hauptsächlich beim Anschluss von Überwachungskameras mit hohen Auflösungen wie bei 4K-Modellen (Bestenliste) von Bedeutung. Das erkennt man auch am Angebot von 4K-Kameras: So listet etwa die Preissuchmaschine Geizhals.de von 245 4K-Varianten nur zwölf WLAN-Modelle. Dazu zählt auch die Reolink Duo Floodlight WiFi, die, bis auf den unterschiedlichen Netzwerkanschluss, baugleich zur PoE-Variante ist.
Das Besondere an den Reolink-Floodlight-Modellen ist aber nicht die Art des Netzwerkanschlusses, sondern dass sie mit zwei Objektiven ausgestattet sind und damit ein Sichtfeld von 180° bieten. Klassische Flutlichtkameras wie die Eufy Floodlight Cam (Testbericht) und Ring Floodlight Cam Wired Plus (Testbericht) kommen „nur“ auf 140°. PTZ-Varianten, die ihr Objektiv wie die Eufy Floodlight Cam 2 Pro (Testbericht) schwenken und neigen können, bieten mit 360° einen noch größeren Erfassungsbereich. Allerdings ist dieser zeitlich versetzt, sodass womöglich ein Eindringen in den überwachten Bereich von der Kamera nicht erfasst wird, sodass der Einsatz eines Modells mit 180° Sichtfeld in der Praxis Vorteile bieten kann.
Mit 4608 × 1728 Pixel erreicht die Reolink Duo Floodlight eine Auflösung von knapp 8 Megapixel. Videos zeichnet sie im platzsparenden Codec H.265 und 20 fps auf. Keine andere Floodlight-Cam bietet eine höhere Auflösung. Die Speicherung der Videos erfolgt standardmäßig auf einer microSD-Karte. Der dafür vorgesehene Slot befindet sich an der Unterseite der Kamera hinter einer per Kurzschlitzschrauben befestigten Abdeckung. Dort gibt es außerdem einen Reset-Knopf, mit dem man die Kamera auf die Werkseinstellungen zurücksetzen kann. Zur Speicherung von Videos können Anwender die Reolink Duo Floodlight dank Onvif-Kompatibilität (Themenwelt) auch mit einem Netzwerk-Video-Rekorder (NVR) oder einer NAS wie von Synology (Ratgeber) verbinden. Die Reolink-Überwachungskamera lässt sich darüber hinaus unabhängig von einer Cloud vollständig lokal nutzen.
Die Reolink Duo Floodlight PoE bringt 1,25 Kilo auf die Waage und misst 24,3 × 21,0 × 15,1 Zentimeter. Die Kameratechnik sitzt in einem robusten Metallgehäuse, bietet einen Wetterschutz nach IP66 und ist in einem Temperaturbereich zwischen -10 und +55 Grad einsatzbereit.
Entfernt erinnert die Gehäuseform an ein Star-Trek-Raumschiff mit zwei Warp-Antrieben. Das nach vorn spitz zulaufende Gehäuse bietet an der abgeflachten Vorderseite im unteren Bereich ein Mikrofon und darüber einen Tageslichtsensor. An den nach hinten abgewinkelt verlaufenden Seiten befindet sich jeweils ein Objektiv mit je sieben Infrarot-LEDs, die die Kameraoptik für eine klare Darstellung auch bei Dunkelheit unterstützen. Während damit allerdings nur eine schwarzweiße Nachtsicht möglich ist, sorgen die beiden LED-Strahler mit jeweils einem Durchmesser von sieben Zentimetern, die unterhalb des Kameragehäuses an zwei beweglichen Gelenken montiert sind und eine Helligkeit von maximal 2000 Lumen bieten, für eine farbige Nachtsicht. Die Konfiguration der LED-Strahler bietet mehrere Optionen: Sie schalten sich automatisch bei einer erkannten Bewegung ein oder leuchten dauerhaft, wenn es dunkel wird. Anwender können die Strahler aber auch manuell ein- und ausschalten und die Helligkeit anpassen. Die Zusatzstrahler und auch die Infrarot-LEDs können zudem dauerhaft ausgeschaltet werden.
Bei der Kameraeinheit handelt es sich im Grunde nach um die Reolink Duo 2 (Testbericht). Sie wird auf die Halterung mit den beiden LED-Strahlern montiert. Der dafür nötige Inbusschlüssel ist im Lieferumfang enthalten. Dort findet man auch eine Bohrschablone, Dübel und Schrauben für die Montage. Zunächst muss man die mitgelieferte Gehäusehalterung mit zwei Schrauben an der Wand befestigen, anschließend hängt man die Kamera dort ein und verschraubt sie. Zuvor muss allerdings noch das Ethernet-Kabel über die seitlichen Öffnungen der hinteren Gehäusehalterungen eingeführt und an einen Stecker aus Plastik verbunden werden. Das Gleiche gilt für den Stromanschluss der LED-Strahler. Das mitgelieferte Handbuch informiert auch in deutscher Sprache ausführlich über die Montage.
Fehlalarme vermeidet die Reolink bei der Objekterkennung dank der Differenzierung zwischen Menschen, Fahrzeuge und Haustieren. Für die Vermeidung von Fehlalarmen können Anwender außerdem Bewegungszonen definieren, in denen keine Alarmierung erfolgt, die Empfindlichkeit bei der Erkennung justieren und eine Alarmverzögerung einstellen, sowie die Größe der Objekte definieren, bei der ein Alarm ausgelöst wird.
Benachrichtigungen über Alarme erreichen den Nutzer per Pushmeldung oder über E-Mail. Zudem kann bei einer erkannten Bewegung eine Alarmierung auch über die interne Sirene erfolgen.
Dank integriertem Mikrofon und dem an der Unterseite der Kamera montierten Lautsprecher realisiert die Reolink eine Gegensprechfunktion, auch Zwei-Wege-Audio genannt.
Für die Inbetriebnahme der Reolink verwenden Anwender entweder die mobile Reolink-App für Android und iOS, die Reolink-Desktop-Anwendung für macOS und Windows oder einen Browser verwenden. Das Schöne dabei: Anwender müssen sich bei der Bedienung der Kamera mit den unterschiedlichen Tools nicht umgewöhnen, da Benutzerführung und Funktionalität nahezu identische sind.
Mit der Reolink-App kann man auch von unterwegs aus auf die Kamera zugreifen. Die Inbetriebnahme ist wie bei allen anderen Reolink-Kameras unkompliziert (siehe auch Bildergalerie). Das Setup der PoE-Variante gelingt besonders einfach, da eine Koppelung mit dem heimischen WLAN entfällt und die Kamera von der App automatisch erkannt wird. Letztlich muss man während des Setups nur ein Passwort vergeben und schon ist die Kamera einsatzbereit.
Das Zusammensetzen der von den beiden Objektiven mit einer Brennweite von 3,2 mm und einer Blendenöffnung von ƒ/2,0 aufgenommenen Bilder gelingt in der Praxis nicht ganz perfekt. Wie bei anderen Kameras mit Dual-Objektiven kann es an der Schnittstelle der beiden Bilder zu Verzerrungen kommen. In den Kamera-Settings können Anwender allerdings unter Display – Erweiterte Einstellungen – Stitching Abstand, sowie horizontale und vertikale Position des Bildes anpassen, um diese Bildfehler zu reduzieren. Sicherheitsrelevant dürfte die minimalen Fehler in der Bildmitte allerdings kaum sein, da sich Eindringlinge dort kaum dauerhaft positionieren.
Dank 8-Megapixel-Auflösung liefert die Reolink Duo Floodlight PoE detailreiche und scharfe Bilder. Nachts leuchten die bis zu 2000 Lumen starken LED-Strahler das Bild gut aus. Allerdings muss man an die Ausrichtung der Strahler je nach Gegebenheit für eine optimale Ausleuchtung anpassen. Tagsüber neigt die Kamera bei einem hohen Dynamikumfang dazu, helle Bereiche etwas überzubelichten. Hier wäre ein HDR-Feature sicher sinnvoll, um noch eine etwas bessere Bildqualität zu erreichen. Insgesamt ist die Bildqualität aber gut und dank des riesigen Sichtfelds sogar äußerst beeindruckend. Dank einer hohen Datenrate, maximal erlaubt die Kamera bis zu 8192 Kbps, liefert die Kamera auch beim Zoomen noch eine gute Darstellungsqualität. Ab einer fünffachen Vergrößerung ist er allerdings wegen zu geringer Details kaum nützlich.
Abseits von Bildqualität überzeugt die Reolink Duo Floodlight PoE ebenfalls. Dank der Ethernetverkabelung stellt sie trotz 4K-Auflösung den Livestream schnell und ohne Unterbrechung mit hoher Datenrate bereit. Von unterwegs per Zugriff über Mobilfunk muss man allerdings manchmal die Auflösung reduzieren.
Benachrichtigungen über Alarme stellt sie zeitnah und zuverlässig zu. Wie üblich scheitert die E-Mail-Benachrichtigung aber, wenn das betreffende Konto über eine Zwei-Faktor-Authentifizierung abgesichert ist. Praktisch ist auch, dass neben eines Administrators noch 19 Benutzer der Zugriff auf die Kamera erlaubt werden kann. Auch die Gegensprechfunktion gab im Test keinen Anlass zu Kritik.
Die Reolink-App bietet darüber hinaus auch noch Spezialfunktionen wie Zeitraffer-Aufnahme und weiß ansonsten auch durch eine intuitive Bedienung zu überzeugen.
Die Reolink Duo Floodlight PoE können Anwender auch mit den Sprachassistenten Google Assistant und Amazon Alexa steuern. In Verbindung mit einem smarten Display (Ratgeber) können sie den Kamera-Livestream auch auf einem kompatiblen Gerät wie Nest Hub oder Echo Show betrachten. Ansonsten bietet Reolink keine weiteren Möglichkeiten, die Duo Floodlight PoE direkt in gängige Smart-Home-Zentralen (Bestenliste) wie Apple Home (Homekit) einzubinden. Auch zu Smart-Home-Diensten wie IFTTT ist die Reolink inkompatibel. Allerdings unterstützt sie den Standard Open Network Video Interface (ONVIF), sodass sie darüber auch Anschluss an entsprechende Lösungen von Drittanbietern findet. Das gilt auch für die Einbindung in Smart-Home-Zentralen, die wie Homey Pro (Testbericht) virtuelle IP-Kameras auf Basis von ONVIF einbinden können. Allerdings gelingt im Test mit Homey Pro die Darstellung des Livestreams nicht. Für Automatisierungen auf Basis von Bewegungs- und Sabotagewarnmeldungen der Kamera reicht die Integration über ONVIF aber aus.
Die Reolink Duo Floodlight PoE kostet regulär 210 Euro. Aktuell ist sie bei Amazon mit einem Rabatt für 162 Euro erhältlich. Das WLAN-Modell Reolink Duo Floodlight WiFi kostet regulär 220 Euro und aktuell für 170 Euro verfügbar.
Wer auf der Suche nach einer Flutlichtkamera ist, findet mit der Reolink Duo Floodlight PoE eine Variante, die in fast allen Bereichen dem Mitbewerb überlegen ist. Ein horizontales Sichtfeld mit 180°, gepaart mit einer Auflösung von 8 Megapixel bietet kein anderer Hersteller. Lediglich in puncto Beleuchtung muss sich die Reolink mit 2000 Lumen Leuchtstärke einigen anderen Flutlichtmodellen, allen voran der Eufy Floodlight Cam 2 Pro mit 3000 Lumen geschlagen geben. Positiv ist auch, dass sie sich dank Onvif-Kompatibilität nicht nur relativ einfach in Smart-Home-Zentralen für Automatisierungen einbinden, sondern auch mit Dritthersteller-Lösungen wie Synology Surveillance Station steuern lässt. Das ist hauptsächlich in größeren Installationen mit mehreren Überwachungskameras von großem Wert, da sich dadurch die Überwachungskameras einheitlich verwalten und Videos zentral abspeichern lassen. Fehlalarme treten in der Praxis schon aufgrund der smarten KI, die zwischen Menschen, Fahrzeugen und Haustieren unterscheidet, kaum auf. Und wenn, dann können Anwender die zahlreichen Einstellmöglichkeiten zu Hilfe nehmen, um sie praktisch gänzlich zu eliminieren.
Abgerundet werden die hervorragenden Leistungen der Hardware durch eine einfache Bedienung der Software, wobei man beim Wechsel von App zu Desktop-Client oder Browser eine einheitliche Bedienoberfläche vorfindet und sich nicht umgewöhnen muss. Wie bei allen PoE-Überwachungskameras muss man allerdings die Herausforderungen bei der Verkabelung meistern.
Mehr Informationen zum Thema finden TechStage-Leser im Themenschwerpunkt Überwachungskameras. Nützliche Informationen zur Auswahl einer Überwachungskamera bietet der Beitrag WLAN, Cloud, Solar: Überwachungskameras für innen & außen ab 30 Euro. Darin erläutern wir die wichtigsten Kaufkriterien und präsentieren die besten Überwachungskameras der verschiedenen Kategorien mit Preisen zwischen 30 und 500 Euro.
Und wer an Überwachungskameras mit 4K-Auflösung interessiert ist, findet in unserer Bestenliste die besten Modelle aus unseren Tests. Anwender, die stattdessen eine große Fläche wie eine Hofeinfahrt beleuchten und gleichzeitig überwachen möchten, werden in unserer Top 5: Hoflicht mit Überwachungskamera – die besten Floodlight Cams fündig. Ist ausschließlich eine großflächige Überwachung von Interesse, zeigen wir in unseren PTZ-Bestenlisten leistungsfähige Varianten für den Außenbereich und auch für Innenräume. Weitere interessante Überwachungskameras präsentieren wir außerdem in unserer Bestenliste Top 5: Die besten autarken Überwachungskameras mit WLAN, LTE, Akku & Solar. Und last but not least gibt es auch noch winzige Modelle, die wir in der Bestenliste Top 5: Die besten Mini-Überwachungskameras aus unseren Tests zusammengefasst haben.
Top 10: Die besten 4K-Überwachungskameras aus unseren Tests
Top 5: Die besten PTZ-Überwachungskameras für innen – Babys & Haustiere im Blick
Schwenken, neigen, zoomen: Die besten PTZ-Überwachungskameras für Außen
Top 5: Die besten Mini-Überwachungskameras aus unseren Tests
Top 5: Die besten autarken Überwachungskameras mit WLAN, LTE, Akku & Solar
Die besten Floodlight Cams: Überwachungskameras mit hellen LED-Strahlern im Test
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